Die Westschweizer Verbraucher unter einer „elektrischen“ Lupe
Die Stromversorgung der Schweiz macht seit mehr als zwei Jahren Schlagzeilen und ist in verschiedensten Kreisen unseres Landes Gegenstand von Diskussionen. Aber wie sehen die Verbraucher das Problem? Welche Einstellungen, Erwartungen und Besorgnisse verknüpfen sie mit Elektrizität? Diese Fragen stellte sich EOS im Jahr 2006, als sie beim Institut Link eine erste Meinungsumfrage bei einer repräsentativen Auswahl von 1'000 Einwohnern der Romandie im Alter von 18 bis 74 Jahren in Auftrag gab. Um sich ein Bild über die Entwicklung zu verschaffen, wiederholte EOS die Untersuchung im Jahr 2008.
Verantwortungsvolle Verbraucher nehmen zu, die sorglosesten ebenfalls
Im Vergleich zu unserer Umfrage von 2006 scheinen heute mehr Personen bereit zu sein, konkrete Energiesparmassnahmen umzusetzen. Bei den Rasterbildern der Westschweizer Stromverbraucher steigt der Anteil entschlossener Mitbürger von 48 % auf 54 %. Andererseits hat sich jedoch auch die Gruppe jener Personen um 3 % erhöht, die keinerlei Energiesparmassnahmen treffen (13 % der Befragten verglichen mit 10 % im Jahr 2006). Die „Nach mir die Sintflut!“ genannte Kategorie ist gleichzeitig die jüngste und von der energie- und umweltpolitischen Zukunft am stärksten betroffene Generation.
Verhalten: Zwischen Wunschdenken und Realität ist die Kluft noch immer gross
Energiesparmassnahmen sind den meisten Befragten zwar ein Anliegen, in der Praxis beschränken sie sich jedoch im Allgemeinen auf einfache, finanziell meist lohnende Alltagsgesten wie die Heizungsregulierung oder die effizientere Verwendung von Lichtquellen (85 % der befragten Personen). Ihr Engagement für die Energieeffizienz fällt jedoch massiv, sobald es um einschneidendere Schritte wie die Benutzung öffentlicher Transportmittel (50 %) oder die Wahl grüner Energie für ihren privaten Verbrauch (35 %) geht.
Mehr erneuerbare Energien, jedoch ohne Preisaufschlag
77 % der befragten Personen geben vor allem aus ökologischen Gründen erneuerbare Energien als beliebteste Energieträger an, mit Wasserkraft an erster Stelle. Genau wie 2006 wird das Gewicht neuer erneuerbarer Energien (Kleinwasserkraft, Windkraft, Biomasse, Sonnenenergie usw.) im Schweizer Stromproduktionsmix überbewertet: Die Befragten schätzen, dass 11 % darauf entfallen, während der Prozentsatz 2006 bei nur 0,06 % lag. Sie gehen davon aus, dass es infolge der Weiterentwicklung dieser neuen erneuerbaren Energien bis 2030 gelingen wird, ihren Anteil an der Schweizer Stromerzeugung auf 44 % zu steigern, während die Vorgabe des Bundes 10 % beträgt. Gleichzeitig ist aber nur eine Minderheit der Befragten bereit, die Mehrkosten für kWh aus neuer erneuerbarer Energie zu tragen. Entscheidend für die Westschweizer sind nämlich die beiden Kriterien zuverlässige Stromversorgung und der Preis der Kilowattstunde.
Stromverknappung – Hauptsorge der Befragten
Erstmals wird 2008 die Energielage der Schweiz in die Untersuchung einbezogen. Ein Drittel der Befragten ist spontan über einen Punkt beunruhigt: die Stromknappheit. Dies zeigt, dass sich die breite Öffentlichkeit bewusst ist, wie wichtig diese Frage für die Zukunft unseres Landes ist. Die am häufigsten genannten Mittel zur Lösung dieser Problematik sind folgende: Entwicklung neuer erneuerbarer Energien (42 % der Befragten), Stabilisierung der Nachfrage (29 %), Erneuerung und Ausbau der Kernkraftwerke (26 %), Steigerung der Importe (20 %) und Optimierung der Wasserkraftanlagen (16 %). Eine grosse Mehrheit der Befragten (85 %) hält die unabhängige Stromversorgung des Landes für „äusserst“ oder „ziemlich wichtig“.
Die langfristige Energiestrategie der Schweiz bleibt eine grosse Unbekannte
95 % der Befragten wissen überhaupt nichts über die Energiestrategie des Bundes mit ihren vier Säulen: Energieeffizienz, Entwicklung erneuerbarer Energien, Bau von Grosskraftwerken und Stromimporte. Es gilt also, eine breit abgestützte Kommunikationskampagne zu lancieren, um über die Strategie zu informieren, insbesondere über das Entwicklungspotenzial und die Grenzen der einzelnen Säulen.
Massive lokale Unterstützung für das geplante Gaskraftwerk in Chavalon
EOS wollte prüfen, wie bekannt das Projekt des erdgasbetriebenen Kombikraftwerks in Chavalon in der Region Chablais ist und wie es von der Bevölkerung beurteilt wird. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den direkt betroffenen Bewohnern der Region Chablais und den übrigen Westschweizern. Die gestützte Bekanntheit des Vorhabens beträgt bei den Bewohnern der Region Chablais 71 %, bei den Romands 28 %. Bemerkenswert ist die eher wohlwollende Einstellung der Bevölkerung der Region Chablais (61 %), verglichen mit 45,5 % für die übrigen Westschweizer. Für die Umsetzung des Projekts ist die Unterstützung der lokalen Bevölkerung ein entscheidendes Element.
EOS geniesst in der Romandie ein ausgezeichnetes Image
Gleich wie im Jahr 2006 bewerten die Westschweizer EOS auch 2008 äusserst positiv. Sie sehen das Unternehmen als zuverlässig, professionell, kompetent und vertrauenswürdig. Sie halten die Gruppe für einen wichtigen, kundennahen und auch visionären Akteur der Zukunft.
Preisanstieg: ergänzende Umfrage auf nationaler Ebene
Angesichts der Diskussionen über die für 2009 angekündigte Strompreiserhöhung wurde diesen Herbst bei 1'019 in der Schweiz wohnhaften Internetsurfern eine ergänzende Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse finden Sie im Anhang der Pressemitteilung.
EOS in Kürze Die EOS-Gruppe ist eine strategische Holding der wichtigsten Elektrizitätswerke der Westschweiz. Ihre Aktionäre sind die grossen Stromunternehmen der Region. Sie ist 2002 aus der 1919 gegründeten Gesellschaft Energie de l'ouest-suisse (EOS) hervorgegangen. In ihren drei Geschäftseinheiten Kraftwerke, Netze sowie Handel & Vertrieb konzentriert sich die Gruppe auf ihre drei Kernkompetenzen - die Stromerzeugung aus Wasserkraft, Hoch- und Höchstspannungsübertragung sowie Vermarktung von Elektrizität in der Schweiz und im Ausland auf eigene Rechnung und im Auftrag ihrer Aktionäre. Ihr Produktionspark in der Schweiz gehört zu den flexibelsten in Europa und besteht zu 85 % aus Wasserkraftwerken. Die Gruppe mit Hauptsitz in Lausanne beschäftigt ca. 710 Mitarbeitende, inkl. der Mitarbeitenden der HYDRO Exploitation AG.